Social Politics oder – „mehr Demokratie“ wagen?

Social Politics oder Demokratie 2.0

Dieser Artikel über Social Politics / Demokratie 2.0 / Politik 2.0 war schon lange in der Pipeline, doch nun scheint er aktueller denn je zu sein. Vorletzte Woche mussten wir schmerzlich erkennen, dass trotz über zwanzigjähriger Präsenz des Internets, dieses für manche, insbesondere für viele Politiker, noch immer ‚#neuland‘ zu sein

Demokratie 2.0

Es stellt sich daher die Frage, wieso sich Politiker die Funktionsweise von Sozialen Medien nicht häufiger zu Nutze machen. Denn ist es nicht so, dass wenn man sich den Ursprung des  Worts Demokratie (griechisch: dēmos=Volk, kratía=Herrschaft) einmal näher betrachtet, Social Media wie kein medialer Kanal bisher dazu beitragen kann, die seit seit nun mehr 200 Jahrn (seit 1789)  angestrebte Herrschaft des Volkes herzustellen. Sprich wie Willy Brandt einst mit seiner Regierungserklärung vom Oktober 1969 verlauten ließ: “wir wollen mehr Demokratie wagen”.

Noch nie war es leichter mit den Bürgerinnen und Bürger auf direktem Wege in Kontakt zu treten. Dies gilt natürlich auch in die “vice versa”. Viele Menschen geben beispielsweise per Twitter live Feedback in Politik-Talkshows (Stichwort “second screen”). Daher scheint das Sendeformat von Stefan Raab “die absolute Mehrheit” genau den Nerv der Zeit zu treffen.

Wie viel “Social” verträgt die Politik?

Hierzulande gilt die Piratenpartei als Vorreiter der Demokratie 2.0. Doch auch einige andere Politiker wie zum Beispiel Peter Altmeier twittern was das Zeug hält und stehen Rede und Antwort in sogenannten Twitterinterviews. Auch der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist trotz ehemaliger Skepsis nun auf Twitter unterwegs, ob dieses Verhalten als glaubwürdig einzustufen ist, bleibt zu bezweifeln. Kanzlerin Angela Merkel hat seit 2006 ihren eigenen Vodcast und dürfte daher eigentlich als politischer Web 2.0 Pionier gelten. Warum dann #neuland?

Alles begann, wie so oft, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wir schreiben das Jahr 2008 in den U.S.A. : Der Wahlkampf von Barack Obama gilt als der Wendepunkt und ging als Internet-Kampagne in die Geschichte ein. Er verwendete für seinen Wahlkampf insbesondere Facebook und YouTube. Seine Anhänger hatten die Möglichkeit  Kommentare und Fragen zu stellen, Treffen zu organisieren sowie Gruppen zu bilden. Zudem gab es ein Musikvideo “yes we can” des Black-Eyed-Peas-Sängers will.i.am, welches eine Wahlkampfrede Obamas zu einer Collage weiter verarbeitete. Dies war der Anfang der Politik 2.0.

Seitdem machten sich die Menschen auf der ganzen Welt Social Media Tools zu Nutze: Hier sollen nur einige Stichwörter fallen “Arabischen Frühlings”, “Occupy-Bewegung”  oder “Stuttgart 21”.  Durch die türkischen Proteste bezüglich des #gezi Parks (“Boyun egme”) oder den Unruhen in Brasilien wurden Twitter & Co  in den letzten Wochen erneut zu den medialen sowie viralen Kommunikationsmedien par excellence. Daher überrascht es wenig, dass die ARD anlässlich der diesjähringen Bundestagswahl ein Sendeformat namens “Überzeugt uns!” plant. Der interaktive Politiker-Check ist speziell von Jungwählern ausgerichtet. Diese können sich während der Sendung via Social Web beteiligen

In Zukunft wird es für Politiker immer wichtiger sein sich mit dem #neuland Medien auseinanderzusetzen, um die sogenannten Digital Natives zielgerichtet ansprechen zu können. Dennoch wird es nicht “nur” darum gehen Präsenz im Social Web zu zeigen, sondern authentisch zu kommunizieren.

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