Interview Dr. Carsten Ulbricht – 108. Social Media Night

Im Hinblick auf die bevorstehende 108. Social Media Night am 05. April hat das SocialMedia Institute Team ein Interview mit Dr. Carsten Ulbricht zum Themengebiet Social Media Rechtsupdate 2023 und wie man rechtlich korrekt mit Chat GPT und ähnlichen KI-Systemen umgeht“, geführt. Er ist Rechtsanwalt und Partner bei Menold Bezler (LinkedIn: Menold Bezler). Vorab erhalten wir bereits ein paar Insights im Interview…

 

Hallo Carsten, 

schön daß wir Dich mal wieder bei uns haben dürfen!
im Hinblick auf die bevorstehende Social Media Night am 05. April hat das SocialMedia Institute Team und ich ein paar Fragen an Dich, um die User auf Deinen Vortrag zum Themengebiet
„Social Media Rechtsupdate 2023 und wie man rechtlich korrekt mit Chat GPT und ähnlichen KI-Systemen umgeht“ einzustimmen…

Welche ist Deiner Meinung nach die größte Herausforderung im rechtlichen Umgang mit ChatGPT und ähnlichen KI-Systemen?

Aktuell werden rund um ChatGPT und einige KI-basierte Grafiktools verschiedene urheberrechtliche Themen diskutiert. Dabei geht es neben der Frage, ob und wie welche Trainingsdaten aus dem Internet verwendet werden dürfen vor allem auch darum, wer die KI-basierten Werke wie verwenden darf.

Zukünftig wird es bei KI-Systemen aber auch ganz stark darum gehen, was solche Systeme eigentlich dürfen, wie transparent sie sein müssen und wer für die Richtigkeit der Ergebnisse eigentlich haften soll. Ein Problem wird dabei sein, dass nur die Anbieter der KI-Systeme das erforderliche Wissen und Know-How haben, welches die Anwender aber eben auch benötigen, um die KI-Systeme rechtskonform einsetzen zu können. Wesentliche Aspekte wird hier die KI-Verordnung (= AI Act) regeln, die wohl noch in diesem Jahr von der Europäischen Union verabschiedet werden wird.

Wie gefährlich ist Deiner Meinung nach ChatGPT, wenn es um Fake News und Cyberkriminalität geht?

ChatGPT führt dazu, dass man Textinhalte in kürzerer Zeit in noch größerem Umfang erstellen kann. Damit wird die Erstellung von Texten effektiver und schneller. Wie viele andere digitale Werkzeuge kann dies nicht nur zu sinnvollen Zwecken, sondern natürlich auch missbräuchlich eingesetzt werden. Damit können Fake News noch schneller und noch weitreichender verbreitet werden. Ich habe aber gewisse Zweifel, ob man diesem Phänomen mit rechtlichen Mitteln Herr wird. Deswegen muss es noch stärker darum gehen, die Medienkompetenz der Menschen zu fördern, damit diese richtige Nachrichten von Fake News unterscheiden können.

Könnte es Deiner Meinung nach künftig schwerer oder einfacher werden, rechtlich korrekt mit ChatGPT und ähnlichen KI-Systemen umzugehen?

Mit Einführung der KI-Verordnung werden die rechtlichen Anforderungen an den Einsatz von KI-Systemen in jedem Fall steigen. Die Europäische Union unterscheidet dabei zwischen

  • KI-Systemen mit unannehmbarem Risiko
  • Hochrisiko-KI-Systemen
  • KI-Systemen mit mittlerem Risiko
  • KI-Systemen ohne besonderes Risiko

Je nachdem in welche Klasse die KI fällt, müssen der Anbieter, aber auch der Nutzer spezifische Anforderungen beachten. Den gesetzlichen Rechtsfolgen der Datenschutzgrundverordnung ist auch die Missachtung der KI-Verordnung mit erheblichen Bußgeldern belegt. Unternehmen, die eigene KI-Systeme anbieten bzw. zukünftig nutzen wollen, sollten sich also frühzeitig mit den gesetzlichen Anforderungen der KI-Verordnung, aber auch den jeweiligen Haftungsfragen auseinandersetzen.

Herzlichen Dank für das Interview Carsten! Wenn ihr mehr von uns und Dr. Carsten Ulbricht hören möchtet, dann kommt gerne zur Social Media Night Stuttgart am 05.04.2023. Hier gibt’s weitere Infos und letzte Tickets!

Über den Autor 

Markus Besch ist Vorstand der NextDBI AG - Digital Business Institute und Begründer des SocialMedia Institute mit Hauptsitz in Stuttgart.
Sein persönlicher Fokus gilt dem Thema Social Media Strategie, den Social Business Networks LinkedIn und Twitter, sowie der Bereich Tools.

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