..oder wer macht was und was ist überhaupt Social Business?
Mit dem Social Business Vendor Benchmark 2015 veröffentlicht die experton Group eine Studie, die nicht nur die weite Landschaft der Social Business Lösungs- und Serviceanbieter bewertet, sondern Social Business als „disruptiven Wettbewerbsfaktor“ auch aus unterschiedlichen Perspektiven ganzheitlich betrachtet.
Die Studie untersuchte 125 in Deutschland relevante Lösungs- und Serviceanbieter und bewertete diese in den Bereichen Social Enterprise Networking Suites, Social Collaboration Project & Task Management, Social Collaboration Filesharing, Social Talent Management, Social CRM, Social Media (Marketing) Management, Social Commerce, Social Analytics und Social Security. Den Bereichen Social CRM und Social Analytics werden dabei in 2015 die größten Wachstumsraten vorhergesagt.
Experton definiert in der Studie ganz klar viele der so oft verwendeten Buzzwords. Auch wenn über die Definitionen und Abgrenzungen teilweise gestritten werden kann, bringt dieses Vorgehen doch etwas mehr Klarheit in den Dschungel der Begrifflichkeiten.
Unter Social Business subsummiert die Studie folgendes:
„Der Begriff Social Business steht für eine neue Ära der Unternehmensführung mit Hilfe von neuen Arbeitskonzepten sowie der professionellen Nutzung von Anwendungen und Software- bzw. Service-Komponenten (Medien/ Software/Netzwerke) mit so genannten „Social Features“, um die generelle Interaktions- und Kommunikationsqualität im Geschäftswesen zu steigern und ….. bezieht sich dabei – neben den technologischen Änderungen – immer auch auf den Wandel von Geschäftsprozessen.“
Social Business-Markt mit enormem Wachstumspotential
Grundsätzlich wird dem Social Business-Markt ein enormes Wachstum vorhergesagt: gaben deutsche Unternehmen im Jahr 2013 noch 1,2 Mrd. Euro für Social Business-Produkte und –Services aus, sollen es bis 2019 bereits 7,8 Mrd. Euro sein. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 36 Prozent. Das Thema Digitale Transformation wird als „zentraler Treiber für den Social-Business-Markt“ in Deutschland gesehen.
Die Studie konstatiert eine Konsolidierung des Social Business Marktes über alle untersuchten Bereiche hinweg. Teillösungen verschwinden zugunsten integrierter Plattformlösungen.
In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne den Schwerpunkt auf die Untersuchungsergebnisse aus dem Bereich Social Enterprise Networks legen.
Social Enterprise Networks als zentrale Anlaufstelle
experton definiert Social Enterprise Networking Suites (SENS) als „professionelle Software- und Service-Angebote, die die Zusammenarbeit und Kommunikation von Mitarbeitern auf den Ebenen Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement unterstützen.”
Der Markt der SENS-Anbieter ist extrem heterogen, da die Anbieter aus unterschiedlichsten Bereichen (Portal-Software, Collaboration, Unified Communication etc.) kommen und sich überwiegend zukünftig zu generischen Plattformanbietern entwickeln wollen. Dabei sollen zunehmend auch andere Märkte wie bspw. CRM oder Project&Task-Management-Systeme ebenfalls integriert werden.
Social Enterprise Networks entwickeln sich zur „zentralen Anlaufstelle der Mitarbeiter im täglichen Business“, die die Art der Kommunikation auf ein neues Interaktionslevel bringen sollen.
Die Studie unterteilte die SENS-Anbieter in Bezug auf deren Einsatzmöglichkeiten in KMU und Großunternehmen.
Für 2015 werden vor allem in Großunternehmen die „modernisierten Groupware-Lösungen von IBM und Microsoft wichtig, da sie auch eMails-Lösungen integriert haben“.
„Eierlegende Wollmilchsau“ gibt’s nicht im Social Business
Die in dieser Studie vorgenommene Unterteilung des Social Business Marktes in unterschiedliche Kategorien ist aus Gründen der Strukturierung verständlich. Ein „optimales“ und ganzheitliches Social Business in Unternehmen verlangt jedoch die enge Verzahnung dieser Kategorien. Unternehmen verlangen die „eierlegende Wollmilchsau“, eine Lösung für alles.
Dieser Notwendigkeit werden Lösungsanbieter zunehmend gerecht, indem sie sich zu übergreifenden Portalanwendungen weiterentwickeln. Dadurch erhöhen sich die Produktkomplexität sowie die Undurchschaubarkeit der Tool-Landschaft für Unternehmen enorm. Um dieser immer steigenden Komplexität Herr zu werden, wird es für Unternehmen auf dem Weg ins Social Business auch erfolgsentscheidend sein, einen geeigneten Beratungs- und Integrationsdienstleister zu finden, der neben dem technologischen sehr viel Prozess- und Change Management-Knowhow mitbringt.
Ulf-Jost Kossol, Head of Social Business Technology der T-Systems Multimedia Solution GmbH begleitet Social Business Projekte und wies in einem Gespräch mit mir auf den enormen Beratungsbedarf der Unternehmen im Bereich Social Business hin. Die technologische Einführung von Social Business-Lösungen müsse mit einem 2-3fachen Aufwand im Bereich Change Management begleitet werden. Besonders gute Ergebnisse konnten nach seiner Erfahrung in Social-Business-Projekten erzielt werden, die nicht nur unternehmensintern aufgesetzt wurden, sondern in Teilbereichen externe Unternehmen, Partner und Kunden einbinden. Dort können Use Cases gut definiert, abgebildet und erfolgreich umgesetzt werden.
Erfolgsfaktor „Mensch“ ist ausschlaggebend
Auch in dieser auf Technologien fokussierten Studie wird deutlich hervorgehoben, dass derzeit Unternehmen häufig die technologische Einführung in den Vordergrund rücken, dabei aber vergessen, die Mehrwerte für die Mitarbeiter klar herauszustellen und zu kommunizieren. Es mangelt zumeist einer prozess- und abteilungsübergreifenden Social Business-Strategie sowie an für den „Arbeits- und Unternehmenskontext“ relevanten Use Cases. Der Hauptgrund für zahlreiche Social Business-Projekte, die hinter ihrer Zielsetzung zurückbleiben und als gescheitert erklärt werden.
Denn insbesondere bei der Einführung von Social Business Lösungen gilt:
Technologie ist die Bedingung, der Mensch ist Voraussetzung!
…zur Social Business Vendor Benchmark 2015 von der Experton Group