Dürfen Eltern den Chat ihrer Kinder lesen?

Eltern lesen Chat

Den Chat der Kinder zu lesen, ist von der UN-Kinderrechtskonvention nicht erlaubt – aber es gibt Ausnahmen. Foto: Pexels

Es ist eine heikle Angelegenheit – das erste Mal in der Welt von Social Media und in einem Chat unterwegs zu sein. Da möchten die Eltern natürlich auch auf ihre Kinder aufpassen und nichts unversucht lassen, alle drohenden Gefahren abzuwenden. Aber wie sieht es mit dem Thema Privatsphäre aus – sollen, beziehungsweise dürfen Eltern den Chat ihrer Kinder lesen? Das SocialMedia Institute hat sich mit dieser Frage befasst.

Klar ist: Kinder haben genauso Rechte wie Erwachsene auch. Laut Artikel 16 der UN-Kinderrechtskonvention dürfen Kinder sich zurückziehen und den Eltern auch mal sagen, dass sie ihre Ruhe benötigen. Des Weiteren darf keiner unbestraft schlecht über das Kind sprechen, Behauptungen verbreiten oder einfach in das Badezimmer oder Kinderzimmer platzen, wenn das Kind dies nicht wünscht.

Die Privatsphäre betrifft auch das Handy, Tagebücher oder Briefe des Kindes. All das, dürfen Eltern nicht ohne Erlaubnis des Kindes einfach so in die Hand nehmen und durchlesen. Es ist schlichtweg tabu. Dennoch gibt es Ausnahmen. Wenn etwa ein wichtiger Grund vorliegt, zum Beispiel wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist oder die Gesundheit in Gefahr ist, dürfen Eltern das Handy kontrollieren. Der Grund: Das Wohl des Kindes steht an oberster Stelle, und hierfür sind die Eltern verantwortlich. Das kannst du in Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention nachlesen.

Chat der Kinder lesen

Gegenseitiges Vertrauen bei Kindern und ihren Eltern ist das A und O. Sprecht gemeinsam das Thema Social Media an! Foto: Pexels

Daher ergibt es Sinn, gemeinsam zu besprechen, was für das Kind – und für die Eltern – wichtig im Umgang mit den Sozialen Medien und dem Smartphone generell ist. Welche Grenzen gibt es für beide Parteien? Wo dürfen Eltern einschreiten, wenn sie Sorge haben, dass das Kind mit Älteren chattet?

Obendrein ist es wichtig, das Kind so früh wie möglich über Risiken des World Wide Webs aufzuklären. Die Kontrolle des Handys kann unter Umständen sogar das Leben des Kindes retten. Denn leider gibt es viel zu viele Menschen mit bösen Absichten hinter den Bildschirmen.

Die folgenden Tipps solltest du bei der Aufklärung deines Kindes beachten:

  • Es ist wichtig, dass dein Kind über alle Risiken Bescheid weiß, die das Internet mit sich bringt. Sei ehrlich und erkläre deinem Kind, worauf es ankommt, wenn es sein Handy verwendet. Sag deinem Kind klar, welche Warnsignale es gibt und dass es im Notfall immer auf dich zukommen soll.
Chat des Kindes lesen

Wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist, dürfen Eltern auf alle Fälle das Smartphone kontrollieren. Foto: Pexels

  • Fingerspitzengefühl ist angesagt: Angst hemmt dein Kind und lässt jegliche Freude im Umgang mit Social Media verfliegen; daher solltest du deinem Kind nie Angst machen und mit Gefahren drohen. Lernt besser gemeinsam auf spielerische Weise den Umgang kennen und zeige die Risiken vorsichtig auf.
  • Klare Zeiten sind essenziell: Wenn dein Kind zu lang vor dem Smartphone sitzt, läuft es Gefahr, süchtig zu werden. Daher sind Nutzungszeiten am Anfang sinnvoll. Es ist gefährlich, wenn dein Kind jederzeit den vollen Zugriff auf alle elektronischen Geräte hat! Eine halbe Stunde bis zu einer vollen Stunde am Tag ist vollkommen ausreichend für Kinder. Und wenn es sich damit schwertut, kannst du verschiedene Programme herunterladen, die den Zugriff nach einiger Zeit selbst sperren. 
Chat des Kindes

Anstatt über die Nutzungszeit zu diskutieren: Biete deinem Kind einen tollen Alternativvorschlag – gemeinsame Unternehmungen in der freien Natur, etc. Foto: Pexels

  • Dein Kind sollte auch immer Alternativen aufgezeigt bekommen – Hobbys, Zeit mit Freunden in der freien Natur verbringen, sind schöne Möglichkeiten, dass dein Kind nicht lange vor dem Smartphone sitzt.

Über den Autor 

Markus Besch ist Vorstand der NextDBI AG - Digital Business Institute und Begründer des SocialMedia Institute mit Hauptsitz in Stuttgart.
Sein persönlicher Fokus gilt dem Thema Social Media Strategie, den Social Business Networks LinkedIn und Twitter, sowie der Bereich Tools.

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