Social Exit – so schicken Sie Ihre Daten in das digitale Nirwana

Das wir Social Media sehr schätzen brauchen wir nicht extra ausführen – jedoch gibt es einige Leute die aus verschiedenen Gründen ihr Social Media Profil auf Facebook & Co. löschen möchten. Wir haben zu den wichtigsten Netzwerken eine Anleitung geschrieben. Du willst es mit Social Media (doch nochmal) probieren? Dann haben wir hier die passenden Seminare für dich. 😉

Einstieg zum Ausstieg

Immer mehr Menschen kehren den vermeintlichen Datenkraken von Zuckerberg & Co. den Rücken und ziehen sich aus den Social Networks vermehrt zurück. Die Gründe hierfür können freilich von Nutzer zu Nutzer variieren: Von der Unlust rund um die Uhr durch Push-Benachrichtigungen zum Nutzer-Nomaden zu mutieren, dem Boykott einer stetigen Kommerzialisierung der sozialen Netzwerke durch konsumentengerechte Werbeeinblendungen oder die niemals enden wollenden Änderungen der AGB gegen den Willen – und meist auch Wissen – der eignen User. Dennoch stellt das digitale Ableben viele Nutzer vor ungeahnte Hürden. Einen zweifelhaften Datenschutz gibt es (oftmals) inklusive, denn der Verbleib der angeblich gelöschten Daten ist unzureichend.

Facebook

Die wohl größte Community im Netz mit rund 1,4 Milliarden Nutzern weltweit hat sich einige Tricks zur Kundenbindung einfallen lassen. Zwar existiert eine Facebook-eigene Informationsseite zur Löschung des persönliches Kontos, deren Informationsgehalt die Realität im Zuckerberg-Imperium aber dennoch nur wage widerspiegelt. Facebook bietet seinen Nutzern gleich zweierlei Möglichkeiten sich aus der digitalen Welt zu verabschieden:

1. Zeitweise Deaktivierung des eigenen Facebook-Profils

So zusagen der „Ausstieg auf Probe“, wie es Christoph Fröhlich von der Stern-Onlineredaktion bezeichnet. Sämtliche Profilinformationen und dessen Inhalte sind für andere Nutzer und Suchmaschinen wie bspw. Google nicht mehr sichtbar. Bevor man diesen Schritt wagt, versucht Facebook durch die Einblendung von fünf Freunden, welche einen fürchterlich vermissen werden, den willensstarken Nutzer zur Umkehr zu überreden. Und so werde Abstinenzler in regelmäßigen Abständen mit E-Mails von Facebook kontaktiert, welchen den abtrünnigen User zur Rückkehr in das soziale Netz ermutigen sollen.

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2. Das Facebook-Profil dauerhaft löschen

Eine eigens eingerichtete Funktion, wie es sie bei Facebook noch vor einiger Zeit gab, existiert nun nicht mehr. Viel mehr wird es dem User scheinbar absichtlich schwerer gemacht sein Konto endgültig zu eliminieren. Wir sind den Weg raus aus Facebook einmal gegangen:

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Für die Unentschlossenen unter den Facebook-Usern ein kleiner Tipp: Allen Nutzern ermöglicht Facebook eine Art Backup des eigenen Profils durch einen Datenexport!

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Wer sich nun in Sicherheit wiegt, der sei gewarnt: Denn tatsächlich scheint Facebook von seiner Anziehungskraft zu wissen und insgeheim auf die Rückkehr der User zu hoffen. Erst wenn 14 Tage ohne einen weiteren Anmeldeversuch verstrichen sind, wird die Löschung nun endgültig vollzogen – beachtet man dies nicht, gilt für Facebook die Abmeldung als widerrufen!

Bei XING abmelden

Das Geschäftsnetzwerk XING bietet dem müde gewordenen Nutzer ebenfalls eine Abmeldung aus deren Netzwerk. Allerdings gibt es bei der Kündigung eine Besonderheit zu beachten:

Beendigung der XING Basis-Mitgliedschaft

Die kostenfreie Mitgliedschaft bei XING kann durch wenige Klicks beendet werden. Wir haben die einzelnen Schritte in einer Grafik zusammengefasst.

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Beendigung XING-Premium-Mitgliedschaft

Da es sich bei der Premium-Mitgliedschaft um ein kostenpflichtiges Angebot handelt, muss der hierfür abgeschlossene Vertrag gesondert gekündigt werden. Laut XING kann der Nutzer diesen Vertrag jederzeit ohne Angabe von Gründen innerhalb von drei Wochen vor Ablauf der Laufzeit kündigen. Die Kündigung wird per Brief, E-Mail, Fax oder durch das Kontaktformular des Supports akzeptiert.

Nach durchlaufener Kündigung besteht das Konto mit einer Basis-Mitgliedschaft weiter und kann dann separat gelöscht werden. (Anleitung siehe oben)

Google und das Recht auf Vergessen

Nicht nur Promis trifft es immer wieder, auch Privatpersonen werden immer wieder von missliebigen oder auch falschen Informationen über deren Person bei Google heimgesucht. Zwar durchforstet Google laufend seine Inhalte und löscht veraltete Datensätze, aber dennoch können beleidigende oder herabwürdigende Eintragungen nur schwer aus der Suchmaschine gefiltert werden. Seit Mai 2014 ist Google rechtlich für die Inhalte seiner Suchmaschine verantwortlich und muss personenbezogene Daten auf Antrag auch löschen, auch wenn diese rechtmäßig erhoben wurden. Die Richter begründeten ihren Entschluss mit den geltenden Datenschutzrichtlinien der EU. Obwohl der europäische Gerichtshof diese Möglichkeit ausdrücklich verlangt, ist die Auseinandersetzung mit Google oft zeitraubend und zäh.

Google verlangt einen eigens hierfür konstruierten Löschantrag. Personen, die Inhalte aus den Suchergebnissen löschen lassen wollen, müssen dem Suchmaschinen-Riesen eine detaillierte Begründung abgeben. Ebenso muss der Antragsteller sich mittels einer Kopie seines Personalausweises gegenüber Google identifizieren.

Was kommt nach dem reellen Tod?

Nur in einem von zehn Fällen ist der digitale Nachlass geregelt, so die BITKOM. Dies macht es den Angehörigen schwer, die digitalen Daten aus dem Netz zu entfernen. Mit nahezu erschreckender Einfachheit hat Facebook aber nun auf dieses Thema reagiert. Sendet die Familie oder auch Freunde die Todesanzeige oder die Sterbeurkunde an Facebook, so kann entweder das Konto gelöscht oder das Profil in einen sogenannten „Gedenkzustand“ versetzt werden. „Konten im Gedenkzustand stellen für Freunde und Familienangehörige eine Möglichkeit dar, zusammenzukommen und Erinnerungen zu teilen, wenn eine Person verstorben ist“, schreibt Facebook hierzu. Bei anderen sozialen Netzwerken gestaltet sich das Löschen von Profilen und Konten einer verstorbenen Person hingegen schwieriger. Meist führen nur schriftliche Anträge der Hinterbliebenen oder des Nachlassverwalters mit einer beglaubigten Kopie der Sterbeurkunde zum Ziel. Wir haben einen eigenen Blogartikel dem Thema: „Tod im Digitalen Zeitalter“ gewidmet.

Fazit

Auch wenn die vielzitierten Social Networks inzwischen zu unserem täglichen Leben gehören und von vielen für uns als unentbehrlich angesehen werden, muss der Wunsch des einzelnen Nutzers weiterhin respektiert werden, wenn er sich gegen diesen Zeitgeist wenden möchte. Durch aufwändige Abmeldeprozesse werden vergraulte User nicht enger an das soziale Netzwerk gebunden, sondern sehen sich in unserer kritischen Meinung über Datenkraken und Werbemaschinerie bestätigt.

Doch was geschieht mit unseren Daten, wenn wir uns zur zahlreiche Menüpunkte nun endlich ans Ziel geklickt haben?

Zu einhundert Prozent lassen sich die endlosen Spuren, welche wir in der digitalen Welt von uns hinterlassen, nicht auslöschen. Ein Blick in den Bericht der irischen „Data Protection Commissioner“ (PDF) zu diesem Thema verrät, dass – gerade bei Facebook – die eigene Identität sich niemals restlos aus den Weiten des Internets verbannen lässt.

=> Sollten Sie weitere Seminare oder Unterstützung im Bereich Social Media benötigen, nehmen Sie gerne hier Kontakt mit uns auf.

Bildquelle: Business Man via Shutterstock

Über den Autor 

Markus Besch ist Vorstand der NextDBI AG - Digital Business Institute und Begründer des SocialMedia Institute mit Hauptsitz in Stuttgart.
Sein persönlicher Fokus gilt dem Thema Social Media Strategie, den Social Business Networks LinkedIn und Twitter, sowie der Bereich Tools.

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