Clubhouse Hype – wie steht es um die App?

Clubhouse

Die App Clubhouse hat einen immensen Anstieg im Jahr 2020 und 21 erfahren, ist danach aber rasch abgestiegen. Aber was waren die Grüne hierfür? Foto: Pexels

Clubhouse Hype? Da war doch mal so eine App, die so hieß…? Ja genau, die App Clubhouse war eine Anwendung, auf der sich Investoren wie Frank Thelen, Fernsehmoderatoren wie Joko Winterscheidt oder Klimaaktivistin Luisa Neubauer aufgehalten haben.

Aber genauso schnell, wie die App aufgestiegen ist, erfolgte auch der Fall. Und der Clubhouse App Hype ist verschwunden. Das SocialMedia Institute hat sich das zusammen mit der mehrfach ausgezeichneten Agentur OnReach aus Stuttgart näher angesehen. Und sich gefragt, ob der Clubhouse Hype vorbei ist.

Clubhouse ist ein Ort an dem, Menschen zusammenkommen und sich über unterschiedliche Themen – darunter Politik, Umwelt, Mode oder Soziale Gerechtigkeit – zu unterhalten. User können einen Raum erstellen und sich mit anderen austauschen. Dabei gibt es die Moderator:innen, die die Diskussionen leiten und bestimmte User (die beispielsweise Hate-Kommentare hinterlassen) entfernen können.

Die Sprecher wiederum können aktiv an der Diskussion teilnehmen und die Zuhörer lassen sich „berieseln“. Sie hören zu und können die Hand heben, wenn sie etwas sagen möchten.

Promis

Bekannte Personen wie Joko Winterscheidet haben sich auf der Cloubhouse App aufgehalten. Das hat den Drang, ebenso Teil der Community zu sein, befeuert. Foto: Pexels

Promis, die zum Clubhouse Hype beigetragen haben

Das bietet Suchtfaktor – zudem ist die Anwendung Gratis und einige Promis haben den Clubhouse Hype geradezu befeuert. Durch die Mitgliedschaft von Paris Hilton, Joko Winterscheidt und Co. wollten viele User auch Teil der Anwendung sein. Der Wunsch, einen Promi wenigstens virtuell zu treffen, war riesengroß.

Aber mittlerweile spricht fast keiner mehr von der „Talk“-App. Sie scheint weitestgehend in Vergessenheit geraten zu sein. Ein Grund hierfür könnte eine zeitweise Überforderung der Entwickler gewesen zu sein. Der Clubhouse Hype war einfach etwas zu viel – zu schnell ist das Interesse vieler User angestiegen.

Die Entwickler hatten scheinbar nicht einmal ein Logo; zudem haben ihnen Technikkapazitäten zu schaffen gemacht. Es kamen einfach zu viele User auf eine Plattform, die sich zum damaligen Zeitpunkt noch in einer Entwicklungsstufe befunden hat. Allein sechs Millionen neue Nutzer hat die Soziale Plattform in den ersten Wochen dazugewonnen. Also kein Wunder, dass die Server diese Auslastung nicht stemmen konnten.

Aufgrund der Kapazitätsprobleme konnten sich User zeitweise nur über eine Einladung die App herunterladen. Das hat aber das Interesse viele Anwender nur noch weiter gesteigert.

Die Schattenseite der Clubhouse App

Wie auf allen Plattformen kommt es auch in den Clubhouse Räumen zu Hatespeech oder Belästigung. Zu Beginn hat es auch noch keine Möglichkeit gegeben, in Diskussionen einzugreifen und Missstände zu melden. Außerdem führte ein scheinbar großes Datenleck zu Verunsicherung.

Und um die Einladungen zu verschicken, verlangte die Anwendung den Zugriff auf die User-Kontaktdaten… Das hat einigen Usern alles andere als gefallen. Und der ehemalige Clubhouse Hype ist etwas erstickt worden.

Was hinzu kommt war, dass die App zu Beginn nur für iOS Nutzer zugelassen war. Android User sind leider leer ausgegangen.

Vielen hat das Thema Datenschutz der Clubhouse App sauer aufgestoßen… Foto: Pexels

Laut einer Studie…

Auch die Ergebnisse einer Studie sind eindeutig: Mehr als die Hälfte hat noch nicht von Clubhouse oder einem Clubhouse Hype gehört. Davon ist es bei den jüngeren Usern noch etwas eher wahrscheinlich, dass sie bereits etwas von der Sozialen Plattform erfahren haben.

Etwas problematischer ist hierbei, dass fast die Hälfte der Befragten nach dem Download der App und einer einmaligen Nutzung, diese selten bis nie erneut verwenden. 40 Prozent der User sind passive Zuhörer, nur die wenigsten diskutieren mit.

Kann der Clubhouse Hype neu entfachen…?

Ist es daher denkbar, dass der Clubhouse Hype vielleicht wieder in Zukunft neu entsteht? Die Entwickler entwickeln die App stetig weiter, sie bauen die Server aus und lösen technische Probleme. Dadurch kann eine Vielzahl an neuen Usern die App effektiv verwenden.

Die App, die wie ein Live-Podcast funktioniert, passt zur heutigen Zeit. Der Podcast-Markt wächst, laut einer Studie verwendet jeder 3. Deutsche regelmäßig Podcasts. Daher ist es eigentlich naheliegend, dass auch eine App, die dieses Prinzip nutzt, auch in Zukunft Erfolg haben wird. Und der Clubhouse Hype erneut entsteht.

Zukunft

Die Zukunft der Clubhouse App ist noch ungewiss – eine mögliche neue Clubhouse Hype Entfachung wäre denkbar. Foto: Pexels

Außerdem interessant ist die App für viele, da sie dem „Podcast“ lauschen können, aber keine Kommentare, keine Likes oder eingeschaltete Kamera, hinterlassen müssen. Und die Entwickler der Anwendung haben sich auch noch eine Erweiterung einfallen lassen: Über eine Spendenfunktion können User ihre Moderator:innen unterstützen.

Zu guter Letzt ist klar: Die Clubhouse App trifft den Nerv der Zeit, denn viele möchten sich virtuell weiterbilden und sich mit anderen aus derselben Branche auf einfache und schnelle Art und Weise vernetzen. Somit lässt sich die Frage aus der Einleitung beantworten: Der Clubhouse Hype ist zwar vorbei, er könnte aber wieder neu entfacht werden.

 

Über den Autor 

Markus Besch ist Vorstand der NextDBI AG - Digital Business Institute und Begründer des SocialMedia Institute mit Hauptsitz in Stuttgart.
Sein persönlicher Fokus gilt dem Thema Social Media Strategie, den Social Business Networks LinkedIn und Twitter, sowie der Bereich Tools.

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