Enterprise 2.0 – oder Social Practice ist Best Practice

Enterprise 2.0 - Best Practice Beispiele

Namen wie Connect.BASF stehen stellvertretend für Best Practice Beispiele im Bereich Enterprise 2.0. Aber auch die Implementierung von Microblogging Tools oder CEO Blogs sind wichtig für die Transformation hin zum Enterprise 2.0 Unternehmen.

Im letzten Teil der Blogserie zum Thema Enterprise 2.0 werden einige herausragende Praxisbeispiele bezüglich der internen Verwendung von Sozialen Medien vorgestellt. Diese werden oftmals unter dem Namen “Leuchttürme“ zusammengefasst, da sie “hell” am Social Media Firmament erstrahlen und für andere Unternehmen wegweisend sind, wie echte Leuchttürme eben.

“Connect.BASF” – oder BASF verbindet sich

Bereits 2008 führte BASF eine unternehmensweite Enterprise 2.0 Plattform namens “connect. BASF” für 30.000 Mitarbeiter ein. Ziel war es Wissen über Abteilungsgrenzen hinweg auszutauschen sowie besser zusammen zu arbeiten. Getreu dem Unternehmensprinzip: “Wir sind ein Team”. Eng verbunden mit der von BASF gewählten Social Media Strategie waren folgende drei Oberziele:

  • Aktive Nutzung: Nicht die technische Bereitstellung, sondern die aktive Nutzung durch die Mitarbeiter steht im Fokus
  • Ein Netzwerk: Implementierung von “connect. BASF” als die unternehmensweite Kommunikations- und Kollaborationsplattform (keine Insellösungen)
  • Wertertrag: Gemeinsam mit den Nutzern sollen Best Practice Beispiele entwickelt werden, um damit die Effizienz des Unternehmens zu steigern

Das interdisziplinäre Projektteam wurde von der internen Marketing- und Sales-Initiative geleitet. Zudem waren Vertreter aus den Bereichen Kommunikation und Innovationsmanagement sowie später mehrere IT-Disziplinen, HR sowie Forschung und Entwicklung involviert. Des Weiteren fand zu Beginn eine Stakeholder-Analyse statt, um alle Interessen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen im Zuge der Einführung von “connect.BASF” zu berücksichtigen.

Zunächst gab es eine Pilotphase an der 1.000 Mitarbeiter beteiligt waren. In dieser konnte demonstriert werden, wie selbstverständlich sich Vernetzung und Wissensaustausch über die Organisationsgrenzen hinweg etablieren. Zudem wurde bereits aktiv die Implementierung von Experten-Communities vorangetrieben. Auf Grund der Bereitstellung von fachspezifischem sowie relevantem Content war die Plattform von Anfang an von hohem Interesse für die Mitarbeiter.

Die Zahlen scheinen BASF Recht zu geben. Bereits im März 2012 waren über 30.000 Mitarbeiter bei “connect.BASF” angemeldet und rund 53 Prozent der Mitarbeiter waren Mitglied einer oder mehrerer der 2.300 Communities. Dies stellt ein Indiz für die aktive Nutzung von connect.BASF dar. Laut Dr. CheeChin Lee, Enterprise Community Manager BASF, lassen sich die vorhandenen Communities in folgende Kategorien clustern:

  • Communities of Expertise (Expertennetze und Berufsgruppen)
  • Communities of Interest (Social Networking Gruppen)
  • Communities of Engagement (Unternehmensweite Initiativen und Unternehmenseinheiten)
  • Communities of Practice (Arbeitsgruppen und Projektteams)

Das Case-Paper von BASF gibt es hier. (PDF)

Alcatel-Lucent – oder gelebtes Social Business

Auch bei Alcatel-Lucent stand die verbesserte Kommunikation über mehrere Zeitzonen hinweg im Fokus der Social Media Einführung. Bereits 2008 meldete sich der der damalige Alcatel-Lucent-Chef Steve beim Microblogging-Tool Yammer an und lud die Mitarbeiter in “sein Netzwerk” ein. Die Kommunikation via Yammer war rein freiwilliger Natur, dennoch waren nach einiger Zeit 9.300 Mitarbeiter in Yammer aktiv.  Manche Mitarbeiter behaupten gar, dass ihnen Yammer drei Tage erspart hätte, in denen sie sonst nach dem richtigen Ansprechpartner gesucht hätten. Auf Grund der positiven Resonanz stieg Alcatel-Lucent auf die “vollwertige” Social Business Plattform Jive um und setzte die Social Business Erfolgsgeschichte fort.

Know How! AG –  “yammert” los

Die Stuttgarter Know How! AG führte vor zwei Jahren das Microblogging-Tool Yammer für die interne Kommunikation ein. Zunächst gab es eine so genannte Erprobungsphase, danach folgte der unternehmensweite Roll-Out. Die Kommunikation mit Yammer basierte auf freiwilliger Basis: Dies regelte sich dadurch, dass diejenigen, die nicht in Yammer aktiv waren, von den neuesten Informationen “abgeschnitten” waren und somit neugierig auf das Tool wurden.

Zurzeit gibt es 40 aktive Gruppen, im Schnitt ist jeder Mitarbeiter in zwei bis drei Gruppen aktiv. Yammer wird unter anderem zur Vorstellung von neuen Mitarbeitern zu Beginn des Onboardings verwendet.  Den “Neuen“ wird damit sofort ein Gesicht verliehen. Des Weiteren werden Informationen über den Messeauftritt oder ähnliches einem größerem Publikum zugänglich gemacht, dadurch steigt die Interaktion der Mitarbeiter untereinander.  Die internen Emails konnten um ca. 70 Prozent reduziert werden, so Yvonne Seibold, Projektleiterin bei der Know How! AG. Für Martin Kundt, Vorstand der Know How! AG, überwiegen die Vorteile: “Noch nie zuvor wusste ich soviel über das Unternehmen”. Zudem wurde durch den Einsatz von Yammer die Reaktionsgeschwindigkeit der internen Prozesse erhöht sowie das Wir-Gefühl gestärkt.

Einen informativen Vortrag dazu hielt die Know How! AG beim 12. Pro-Circle des Social Media Club Stuttgart, ein Protokoll.

CEO Blogs – Wenn der “Kapitän” bloggt

Klar, es gibt nicht den einen CEO Blog, dennoch haben sich CEO Blogs im Allgemeinen als positives Beispiel für die (interne) Nutzung von Sozialen Medien herauskristallisiert. Charakteristisch für CEO Blogs ist, dass der CEO oder ein Vorstandsmitglied mit starkem Unternehmensbezug über anstehende Veränderungen und ähnliches schreibt. CEO Blogs machen jedoch nur dann Sinn, wenn der jeweilige CEO sich auch die Zeit zum Bloggen nimmt und wenn die Inhalte nicht von der Unternehmenskommunikation generiert werden. Dies inkludiert, dass ein CEO Blog insbesondere vom Faktor Authenitizität und Glaubwürdigkeit lebt.

Als bemerkenswertes Beispiel im diesem Zusammenhang wird oft der Blog von Randy Tinseth, Vice President von Boeing Commercial Airplanes in Seattle genannt. In seinem Blog berichtet er auf spritzige Weise aus nächster Nähe von seinen Geschäftsreisen- und Terminen. Das danken ihm seine treuen Leser mit zahlreichen Kommentaren.

Auf dem deutschen “Markt” gibt es bisher wenig nennenswerte Beispiele. Oft wird jedoch der interne CIO Blog von Daimler oder die Statements von Rene Oberman im Corporate Blog der Telekom und von Prof. Dieter Kempf im DATEV-Blog als  positive „Leuchttürme“ der deutschen „bloggenden“ CEO Szene angeführt.

Hier finden Sie eine Auswahl an lesenswerten CEO Blogs (to be continued)

Kennt ihr weitere Best Practice Beispiele im Enterprise 2.0 Umfeld?

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