Interview mit Rudolf Simon

Rudolf Simon

Anlässlich der 104. Social Media Night hat das SocialMedia Institute Team ein Interview mit Rudolf Simon geführt. Er arbeitet freiberuflich als und wird uns am Event viele interessante Einblicke in die Welt von Wikipedia liefern. Vorab erhalten wir bereits ein paar Insights im Interview.

Hallo Rudolf Simon,

im Hinblick auf die bevorstehende Social Media Night hat das SocialMedia Institute Team ein paar Fragen, um die User auf das Event und Ihren Vortrag zum Themengebiet Wikipedia einzustimmen:


Was macht Wikipedia so besonders, wieso hebt es sich von anderen „Wissens“-Plattformen ab?


Es ist eben eher eine Wissens- und Faktenplattform, im Gegensatz zu den Kommunikationsplattformen wie Facebook etc. Die Beiträge werden außerdem nach strengen Regeln gemeinschaftlich verfasst und sind dadurch vielfältig kontrolliert.


Wikipedia existiert ja nun bereits seit vielen Jahren; unsere Lehrer:innen haben uns Schüler:innen damals in der Schulzeit immer wieder aufmerksam gemacht, dass Wikipedia unglaublich vielfältig und nützlich ist, aber dass man besonders im wissenschaftlichen Bereich aufpassen muss, da Laien Beiträge veröffentlichen können.

Wie ist Ihre Meinung dazu?


Ja, jeder kann Einträge machen, Experten, aber auch Laien. Jedoch bildet die Wikipedia das existierende Wissen ab und keine Meinungen oder Wertungen. Deshalb haben Einträge, die nicht durch valide Quellen belegt sind, keine Überlebenschance. Sie werden von einer großen Zahl kritischer Autoren überprüft und ggf. korrigiert. Die Wikipedia hat inzwischen eine weit niedrigere
Fehlerquote als der letzte große Brockhaus. Das ist eine große Erfolgsgeschichte.


Wie werden Artikel auf Ihre Richtigkeit geprüft, wie läuft dieser Vorgang grob ab?


Der Anspruch an die Qualitätssicherung ist das Kernthema der Wikipedia-Prozesse. Es gibt ein ganzes
Bündel von Maßnahmen, um die Richtigkeit und Neutralität zu gewährleisten:

  • Zunächst sind eine Vielzahl von sog. Bots (Software-Robots) im Einsatz, die offensichtliche
    Fehler und solche, die durch gewisse Algorithmen erfassbar sind, korrigieren bzw. löschen
  • Dann gibt es die Sichtungsschranke, d.h. jeder Autor muss sich seine Rechte erst durch
    qualitativ gute Arbeit verdient haben. Wenn das nicht der Fall ist, muss ein verdienter Autor
    seinen Eintrag sichten, bevor er sichtbar wird
  • Darüber hinaus gibt es etwa 6000 Autoren, mit einer Vielfalt von Kompetenzen und
    Fachwissen, die regelmäßig und mit viel Engagement Einträge verfassen und jeden Eintrag,
    den andere machen, kritisch und konstruktiv betrachten
  • Ehrenamtliche Administratoren regeln Konflikte, sperren vandalierende oder manipulierende
    Autoren und löschen ungeeignete und falsche Artikel
  • Alles geschieht als Gemeinschaftsarbeit und ist vollkommen transparent und nachvollziehbar.
    Die Gemeinschaft gibt sich mit demokratischen Prozessen die Regeln genau vor und
    entwickelt kontinuierlich Verbesserungen


Was meinen Sie, hat sich Wikipedia in den letzten Jahren (durch die Pandemie) verändert/entwickelt?


Ja, es wird mehr gelesen und mehr geschrieben, da ein Online-Medium ja jederzeit und überall – auch im Lockdown – verfügbar ist. Die Wikipedia wurde mehr genutzt und ist qualitativ besser geworden – durch die vielen freiwilligen Autoren, die viel Zeit und Energie reingesteckt haben.

Herzlichen Dank für das Interview, Rudolf Simon! Wenn ihr mehr von uns und Rudolf hören möchtet, dann kommt gerne zur SMI Night am 21.06. Hier gibt’s Infos vorab: https://www.smcst.de/events/104-social-media-night-stuttgart-21-06-2022-smnstr/ !

Über den Autor 

Markus Besch ist Vorstand der NextDBI AG - Digital Business Institute und Begründer des SocialMedia Institute mit Hauptsitz in Stuttgart.
Sein persönlicher Fokus gilt dem Thema Social Media Strategie, den Social Business Networks LinkedIn und Twitter, sowie der Bereich Tools.

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